Herdenkingsrede 4 mei 2013 Kukla (D

Liebe Bürgerinnen und Bürger von Beek,

sehr geehrter Herr Bürgermeister Ralf Krewinkel,

sehr geehrte Ehrengäste, Angehörigen des Komittees 4. Mai,

meine Damen und Herren!

Sie gedenken heute am 4. Mai der Opfer der Kriege. Dass ich als Angehöriger des Landes, durch das der zweite Weltkrieg ausgelöst wurde, heute bei Ihnen sprechen darf, ist für mich eine außerordentlich emotionale Situation, die ich mit Freude, Demut und Dankbarkeit annehme.

Ein verbrecherisches System hat den Krieg gegen alle Völker in Europa und darüber hinaus vom Zaun gebrochen und furchtbares Elend in die Familien und Völker getragen. Ist die Schuldfrage an dem Auslösen dieses Krieges auch eindeutig, die Trauer und das Leid der betroffenen Menschen kennen keine Grenzen. Aber dieses Unrechtsregime führte nicht nur Krieg mit den Nationen, sondern es verfolgte auch Menschen Systematik. Menschen, die im Widerstand, die um ihrer Überzeugung oder ihres Glaubens willen Opfer der Gewaltherrschaft wurden, die getötet wurden, weil sie einem anderem Volk, einer anderen Rasse oder Religion zugerechnet wurden oder deren Leben wegen einer Krankheit oder Behinderung als lebensunwert bezeichnet wurde.

Ich hatte das Glück, erst nach dem Ende des zweiten Weltkrieges geboren zu werden. Mich trifft zwar keine persönliche Schuld, aber ich empfinde tiefe Scham über all das Schreckiche das von meinem Land ausging, was ich in Schilderungen und Dokumentationen über das Geschehene erfahren habe, das von meinem Land ausging.

Ich verstehe, wenn viele Menschen immer noch starke Ablehnung empfinden und sich mit einer Versöhnung sehr schwer tun. Zu tief sind die Wunden. Aber wenn Hass die Oberhand behält, dann haben am Ende doch noch diejenigen gesiegt, die dies alles verbrochen haben. Feindschaft darf darum niemals die Antwort bleiben!

Die großen Politiker der Nachkriegszeit waren aus dem Erlebten heraus bestrebt eine nachhaltige Lösung zu finden. Das Ziel war und bleibt bis heute trotz aller Schwierigkeiten ein vereintes Europa als Zone des friedlichen Miteinanders, gegründet auf der Kultur des christlichen Abendlandes.

Im Kleinen haben dies unsere beiden Gemeinden bereits vor 43 Jahren in einer Partnerschaft besiegelt und bis heute mit Leben erfüllt. Dafür stehen Namen wie Pierre Smeets, Jan Eijsen, Jean Wachhelder, Theo van Mulken auf Beeker Seite oder Theo Flemisch, Peter Schweizer, Ludwig Hausmann und Gerhard Kleiber auf unserer Seite.

Wir wissen, dass Freundschaft zwischen den einzelnen Menschen den Hass unter den Völkern überwinden kann. Und wir wissen, dass sich der Einsatz jedes Einzelnen für diese wertvolle Aufgabe lohnt.

Wir gedenken am heutigen Tag all derer, die in dieser furchtbaren Zeit großes Leid erfahren mussten. Wir gedenken besonders derer, die ihr Leben gelassen haben, um dieses Unheil abzuwenden.

So endet in Deutschland der Volkstrauertag mit dem Satz:

Doch unser Leben gilt der Hoffnung auf Versöhnung unter den Menschen und Völkern und auf Frieden in der Welt.